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Das Lied der Krähen - Leigh Bardugo

 

»Die Gier verneigt sich vor mir. Sie ist meine Dienerin und mein Druckmittel.«

- Kaz Brekker, Seite 58, Das Lied der Krähen

 

 

 

Inhaltsangabe

Ein Dieb mit der Begabung, aus jeder Fall zu entkommen.

Eine Spionin, die nur »das Phantom« genannt wird.

Ein Verurteilter mit einem unstillbaren Verlangen nach Rache.

Eine Magierin, die ihre Kräfte nutzt, um in den Slums zu überleben.

Ein Scharfschütze, der keiner Wette widerstehen kann.

Ein Ausreißer aus gutem Hause mit einem Händchen für Sprengstoff.

 

Höchst unterschiedliche Motive treiben die sechs Außenseiter an, die einen gefährlichen Magier aus dem bestgesicherten Gefängnis der Welt befreien sollen. Kaz Brekker, Meisterdieb und Mastermind, ist nicht der Einzige, der Geheimnisse vor den anderen verbirgt – und natürlich steckt weitaus mehr hinter dem Auftrag, als die sechs »Krähen« ahnen können …

 

kurze Zusammenfassung

Das Barrel, ein Teil der Stadt Ketterdam auf der Insel Kerch, ist Spielplatz krimineller Banden. Kaz Brekker ist die rechte Hand des Anführers der Dreggs, einer erfolgreichen Bande, die sich auf das Ausnehmen von Reisenden spezialisiert hat. Trotz seines jungen Alters hat Kaz sich in Ketterdam einen beachtlichen Ruf aufgebaut, den er unter anderem durch gezielte Erpressung untermauert. Die dafür notwendigen Informationen liefert ihm Inej, eine ehemalige Zwangsprostituierte und Trapezkünstlerin, die für Kaz die Dächer der Stadt erklimmt und den einflussreichen und mächtigen Bürgern Ketterdams nachspioniert.

 Eines Abends wird Kaz jedoch von einem Grischa, einem magiebegabten Fluter überwältigt und zum Haus des Krämers Jan Van Eck verschleppt. Dieser erzählt ihm von einer Bedrohung, die beinahe unbemerkt erwachsen ist: Jurda Parem.

 Jurda Parem ist eine Droge, die es den Grischa ermöglicht, weit über die Grenzen ihrer Magie zu gehen, jedoch zum Preis einer auszehrenden Sucht, welche die Grischa nicht nur körperlich, sondern auch geistig schwächt.

Yul-Bo, der Wissenschaftler, dem diese Droge zu verdanken ist, wurde in das Eistribunal in Fjerda gesperrt. Einem Gefängnis, das als uneinnehmbar gilt und das nur von denen verlassen werden darf, die die Erlaubnis haben. Doch in Kerch sieht man diese Droge, die in den richtigen Händen einen neuerlichen Krieg auslösen könnte, als Gefahr und demnach auch diejenigen, die den Wissenschaftler gefangen haben. Van Eck vermutet, Yul-Bo soll für die Fjerda Jurda Parem herstellen.

Der Krämer van Eck macht Kaz Brekker ein Angebot, dass er nicht abschlagen kann. 30 Millionen Kruge dafür, dass er den Wissenschaftler Yul-Bo aus dem ausbruchssichersten Gefängnis ganz Fjerdas befreit und nach Kerch bringt.

Um diese unlösbare Aufgabe doch zu meistern, braucht Kaz nicht nur sein Phantom, sondern ein Team aus Außenseitern, die mit allen Wassern gewaschen sind.

Nina, die Grischa mit der Fähigkeit zu töten, wenn sie ihr Opfer nur ansieht.

Matthias, ein Verurteiler Sklavenhändler.

Jesper, einen spielsüchtigen Scharfschützen und Wylan, einen Bombenleger aus wohlhabenden Verhältnissen.

 

Positiv

 Leigh Bardugo schenkt uns hier eine doch recht untypische Handlung für Fantasy-Genre und hüpft damit nicht auf den gleichen Themen herum wie viele andere. Sie folgt sehr wenigen Handlungsklischees. Allem unterliegt eine gewisse Grundspannung, welche schon von der ersten Seite an aufrechterhalten wird.

Dazu kommen die äußerst sympathischen Charaktere, mit denen man nicht nur mitfühlen kann, sondern denen auch eine individuelle Vergangenheit mitgereicht wird. Sie sind rundum liebenswürdig und in weiten Teilen handeln sie auch nachvollziehbar.

Das Lied der Krähen erschafft eine lebendige Welt, die sich nicht nur auf die jeweiligen Handlungsorte reduziert.

 

Negativ

Das Alter der Charaktere ist jedoch ein Punkt, der von Anfang an ein eher seltsames Gefühl ausgelöst hat. Keiner von ihnen ist älter als 20 Jahre und dennoch haben sie bereits die Hölle durchgemacht und sind berühmt-berüchtigt, teilweise perfekt auf ihrem Gebiet, sodass kein Erwachsener mit ihnen mithalten kann. Gerade Kaz wirkt über den größten Teil des Buchs zu stark, zu übermenschlich. Für jede noch so unvorhersehbare Wendung hat er einen Plan B, jede noch so aussichtslose Lage meistert er mit seinem Organisations-und Improvisationstalent.
Erst zum Ende sieht man bei allen Schwächen und durch die Rückblicke in die Vergangenheiten wird klar, dass keiner ist, was er vorgibt zu sein.

 

Fazit

Ein Buch mit einer in diesem Genre recht unüblichen Handlung mit durchaus interessant gestalteten Charakteren und einem sehr angenehmen Schreibstil. Von Anfang an wird man mit der Handlung mitgezogen und es wird nie langweilig, sodass man regelrecht mitgezogen wird.
Die Welt ist logisch durchdacht und lebendig gestaltet, was viel Raum für Interpretationen lässt, aber auch eine klare Linie mitgibt.
Der Schluss des Buches hat uns jedoch etwas nachdenklich zurückgelassen, wirkt er doch etwas aus der Luft gegriffen und gekünstelt. Vielleicht erklärt sich später alles im zweiten Band, aber am Ende des ersten Bandes betrachteten wir beide es mit äußerst kritischem Auge.
Rundum jedoch eine Empfehlung für alle Fantasy-Fans und man kann nur mit Spannung den zweiten Band erwarten.

 

Deutsche Erstausgabe Oktober 2017, Knaur Taschenbuch Verlag, Das Lied der Krähen, Leigh Bardugo




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Kommentare: 1
  • #1

    Miri (Freitag, 04 Januar 2019 14:34)

    Ha, wie gut, dass ich mal wieder vorbeigeschneit bin :D
    Das Buch habe ich mir vor einer ganzen Weile schon gekauft und es liegt jetzt auf meinem SuB ...
    Grundsätzlich klingt das Positive gut. Mit dem Negativen könnte ich Leben :D
    (Ich hab die Inhaltsangabe nicht gelesen, sonst spoilere ich mich ja selbst.)

    Zumindest ist das Buch jetzt ein paar Plätze in meinem SuB nach oben gerutscht :)
    Mich nervt nur, dass es offensichtlich wieder mehrere Bände gibt *muss sich dann wieder alle kaufen*